Wie wir im letzten Blog bereits angekündigt hatten, stand nun für diese Woche der Besuch bezüglich Betriebsanlagengenehmigung vor der Tür, der Hauptfokus dieser Woche lag also auf diesem Tag. Aber beginnen wir von vorn.
Nachdem wir in der vergangenen Woche ein freundliches Gespräch mit dem Vizebebürgermeister hatten und er Kontakt mit den zuständigen BH Mitarbeitern bezüglich der Betriebsanlage aufnehmen wollte, um ein paar Fragen zu klären, hatten wir trotz Nachfrage leider nichts mehr davon gehört.
Eigentlich wollte uns auch die Wirtschaftsagentur Startup Burgenland besuchen, doch auch hier haben wir keine Rückmeldung mehr erhalten, rechnen aber in der kommenden Woche damit.
Anfang der Woche wurde unser Feuerlöscher geliefert, welcher ein wichtiger Bestandteil zur Sicherheit und Genehmigung ist. Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei Herrn Thomas Jandrasits bedanken, welcher uns hier unterstützt hat.
Außerdem wurde nun das Internet eingerichtet, nur leider haben wir das falsche Telefon gekauft, sodass wir noch nicht telefonisch erreichbar sind, holen dies aber natürlich noch nach.
Die Unterlagen bezüglich des Hermes Paketshops, mit welchem wir einen Mehrwert bieten möchten und der Standort, im Gegensatz zu den bisherigen Paketshops, zentraler gelegen ist , wurden unterzeichnet. Diesen Service bieten wir an, sobald wir die Betriebsanlage in Betrieb nehmen dürfen bzw. offiziell eröffnen.
Aber nun kommen wir zu dem wichtigen Termin: Am Tage des 7. März um 8:30 Uhr sollte es soweit sein, der Tag, der über unsere Zukunft entscheiden wird. Wir trafen in der Gemeinde Güssings ein, es wurde ein kurzes Vorgespräch geführt mit ein paar Eckdaten zum Vorhaben, ehe wir dann zu den Räumlichkeiten fuhren und dort diese begutachteten.
Vielleicht erinnert ihr euch noch an unsere letzten Räumlichkeiten, zu welchen wir noch kurz zu sprechen kommen wollen: Dort gab es natürlich ein WC und davor dann ein Waschbecken, welches durch jeweils eine Tür zu dem Produktionsbereich und eine Tür zur Toilette getrennt war. Dieser kleine Raum wurde bemängelt, weil trotz zweier Türen, wovon eine 10cm zu schmal war, über eine elektrische Lüftung verfügen muss. Ohne diese Lüftung würden wir keine Genehmigung bekommen.
Wir freuten uns daher, dass die Räumlichkeiten im WIM Center über genau jene Lüftungsmöglichkeiten verfügte. Ein WC mittels Fenster, das andere WC, welches wir und unsere zukünftigen Mitarbeiter, als Umkleide- und Lagerraum nutzen werden, verfüg über eine elektrische Lüftung. Aber, nun kommts, haltet euch fest. Das ist so absurd, dass man das Ganze nur mit Humor ertragen kann. Diese Trennwand, die das Waschbecken vom WC trennt, hat unter der Decke in über 2m Höhe eine Lücke, schließt also nicht bündig ab. Das hat den Grund, dass eben dadurch die Lüftung gewährleistet ist. Nun hat der zuständige Sachbearbeiter doch allen Ernstes uns mitgeteilt, wir müssen diese Lücke schließen. Dann entsteht dadurch aber wieder ein kleiner Raum, der mit dem Waschbecken, welcher keine Lüftung mehr hat. Wurde ja schließlich zugebaut. Und deswegen muss man in diesem kleinen Raum dann eine elektrische Öffnung noch einbauen. Begründet wird das Ganze, dass wir im Vorraum gerne original verpackte Lebensmittel lagern möchten siehe Fotos unterhalb dieses Blogbeitrags. Also Lebensmittel, die eingeschweißt sind, viele davon zusätzlich noch in Eimer oder Karton eingepackt. Diese kleine Lücke über der Trennwand birgt nämlich nun die Gefahr, dass Toilettengerüche aus der Toilette über diese Trennwand in über 2m Höhe durchströmen einige Meter weit in dieses Lager hinein und dort dann die eingeschweißten Lebensmittel kontaminieren können sollen.
Wir verstehen, dass das Lagern angebrochener oder leicht verderblicher Ware eventuell hygienisch nicht unbedingt von Vorteil ist, aber sind wir doch mal ehrlich: Einerseits strömt mehr Luft ins Lager, wenn man die Toilette durch Öffnen der Türe verlässt, als dass oben durch diese Lücke gefährliche Luft durchströmt, wenn die Türen doch sonst geschlossen gehalten werden, und andererseits sind unsere Lebensmittel so verpackt, dass sie vor Fremdgerüchen, Bakterien und anderen Gefährdungen geschützt sind. Das ist schließlich der Sinn von Verpackungen, dachte ich, oder nicht? Und man bedenke, dass hier keine Kundentoiletten vorhanden sind oder wir 20 Mitarbeiter beschäftigen. Wir sind aktuell noch zu zweit und planen insgesamt, nicht mehr als 5 Mitarbeiter zu sein. Und in Anbetracht der Einhaltung der HACCP Grundlagen dürfen diese Mitarbeiter nur gesund erscheinen. Wer krank ist, bleibt zuhause.
Aber zum Glück wurde auf Nachfrage uns immerhin bestätigt, dass wir einfach die Lebensmittel anderswo lagern können, anstelle in diesem hochgefährlichen Trakt. Verpackungsmaterialien, also jene Materialien, in welchen wir die Erzeugnisse später einpacken, sind hingegen zur Lagerung dort weiterhin erlaubt. Absurd, finden wir. Aber nun gut. Wir müssen uns dran halten, sonst dürfen wir nicht loslegen.
Es gab auch noch ein paar andere Mängel. Manche davon sind nachvollziehbar und werden wir definitiv umsetzen, manche sind einfach absurd und haben weder etwas mit Hygiene, noch mit Sicherheit oder logischem Menschenverstand zu tun.
Bei der Gelegenheit fragten wir noch, ob wir eine Bestuhlung vornehmen dürfen, die über unsere angegebenen max. 8 Sitzplätze hinaus geht unter der Voraussetzung, dass die dort sitzenden Kunden oder Gäste die Möglichkeit haben, auf Toilette zu gehen (bei uns geht es nämlich nicht). Diese Frage wurde lange durchgekaut, da wir sonst aus dem jetzigen Kleingewerbe daraus ein Großgewerbe machen müssten, also wieder ein riesiger bürokratischer Aufwand wegen einer eigentlich kleinen Änderung. Letztendlich durften wir aber festhalten, dass das Anbieten von Sitzplätzen erlaubt sein wird, sofern dadurch weder unsere sonstige Planung der Betriebsbeschreibung verändert wird und wir keine Bewirtung anbieten. Das wird aus finanziellen Gründen nicht sofort umgesetzt, aber langfristig ist es unser Bestreben, den Außenbereich attraktiv(er) zu gestalten.
Letztendlich ist das Ergebnis wie folgt: Wenn wir die Sachen ändern, die bemängelt wurden, was leicht und schnell umsetzbar ist, dann können wir, sobald der Bescheid per Post eintrifft, loslegen. Aber es wurde nochmals darauf hingewiesen, dass sofortiges Loslegen verboten ist. Wie lange es nun dauert, bis wir den schriftlichen Bescheid in den Händen halten, obliegt nun der Bezirkshauptfrau. Beim letzten Mal hat es 4 Wochen gedauert, was bedeuten würde, dass das wichtige Ostergeschäft verloren ginge, denn der Erhalt des Bescheids bedeutet nicht, dass wir dann umgehend die Türen öffnen. Es bedeutet, dass wir dann erst einmal in Produktion gehen müssen, um die Regale überhaupt füllen zu können. Bis also das Sortiment aufgefüllt ist, wird weitere Zeit verstreichen. Die Handarbeit dauert eben länger, als wenn wir mit Maschinenarbeit ruck zuck alles erledigt hätte.
Wir werden zwar das bestmögliche tun, um vor Ostern zu eröffnen, aber es ist weder behördlich noch psychisch ein leichter Weg. Schließlich macht dort jeder nur seinen Job, und so wie jeder an die Anweisungen „von oben“ gebunden ist, so sind auch wir gebunden an den Beschluss der BH. Ohne diesen magischen Zettel, geht nichts. Wegen dieser bürokratischen Wartezeit ist uns nicht nur das Weihnachtsgeschäft, Valentinstag und Fasching verloren gegangen, sondern es droht uns nun noch der Verlust des Ostergeschäfts. Wie sehr uns diese Unmengen an Kosten und fehlenden Einnahmen bedrohen, haben wir schon oft genug in unseren Blogs durchgekaut.
Die Zustellung unserer Außenwerbung war diese Woche auch ein Teil mysteriöser Abläufe. Da wir zeitweise außer Haus waren, füllten wir vorab die Abstellgenehmigung aus bzw. die Abgabe bei Nachbarn. Laut Sendungsverfolgung wurde das Paket zugestellt. Doch es war in keinem angrenzenden Unternehmen vorhanden. Auch auf Nachfrage bei den GLS Paketshops in Güssing hatte niemand dieses Paket. Merkwürdig, wo mag es nur sein? Eine 5m lange Klebefolie ist nichts, was man mal so eben übersehen kann. Aber nun gut, am Folgetag wurde es dann wirklich erfolgreich zugestellt. So begann dann die Arbeit, diese Folie zurecht zu schneiden und an die Fenster zu bringen. Auf der Innenseite der Fenster befand sich noch die Milchfolie und wir standen vor der Frage, sollen wir sie abnehmen, damit Spaziergänger hinein schauen können? Wir starteten mit der Tür. Wow, Wahnsinn, wie viel Licht nun einfällt, und das, obwohl es zu dem Zeitpunkt bereits abends dämmerte. Sollen wir den Rest auch noch befreien? Irgendwie waren wir unsicher. Wir wollten zeigen, was sich im Inneren verbirgt, aber vieles ist eben noch nicht fertig, inwieweit hat es also Vorteile? Aber egal, wo wir eh gerade dabei waren, wurde auch diese abgenommen. Ein kleiner Tisch zur Präsentation an Erzeugnissen wurde ins Schaufenster gestellt. Irgendwie sind wir noch nicht so sicher, ob es eine gute Idee war. Insbesondere Norman bereut eigentlich diesen Schritt, hätten wir doch lieber bei der Tür belassen und den Rest lieber zur Eröffnung entfernen sollen. Aber egal, so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Schließlich sind wir eigentlich startklar 😉
Und dann ging es nun darum, die Mängel zu beheben. Also stand umräumen an. Das Regal mit den original verpackten, eingeschweißten Lebensmitteln wurde ausgeräumt. Der Schreibtisch zog um Richtung Seitenwand, die dortigen Tische erst einmal zwischengeparkt. Das Lebensmittelregal bekam nun seinen neuen Standort dort, wo bisher der Schreibtisch stand. Die Tische bekamen ihren Platz nun im Lager, wo Versandkartons, Gläser und anderes verstaut werden. Der Feuerlöscher und der Erste-Hilfe-Kasten wurden mittels Wandbefestigung aufgehängt. Nun erfüllen wir fast alle Auflagen. Der Rest, wie z.B. das Umsetzen der Notbeleuchtung, folgt in der neuen Woche.
Die restliche Zeit wurde damit verbracht, den Onlineshop zu überarbeiten und die Kasse weiter einzurichten. Da nun absehbar ist, bald eröffnen zu dürfen, bieten wir nun Vorbestellung an. Das heißt über den Onlineshop kann man nun vorbestellen, geliefert wird aber erst, nachdem wir den Bescheid per Post erhalten und den Lagerbestand entsprechend aufgefüllt haben. Denn auch wenn die Zusendung noch etwas dauert, so wissen wir, dass sie erfolgen wird. Wir wissen nur nicht, wann.
Somit schlossen wir die Woche ab mit einem Mix aus freudigen Gefühlen, dass das Wichtigste geschafft ist, aber begleitet von Existenzängsten, da jeder Tag, an welchem wir nicht öffnen dürfen, echt extrem schwierig ist. Sobald wir aber endlich geöffnet haben, wird all dies ein Teil sein, worauf wir stolz zurück blicken. Wir haben lange durchgehalten und viel geschafft. Ab dann entscheiden die Kunden, Fürsprecher, Urlauber, Gemeinden und viele andere, wie erfolgreich die Chocolaterie sein wird, du auch 😉 Denn die beste Vorarbeit nützt nichts, wenn die Kundschaft ausbleibt. Wir freuen uns daher über jeden, den wir mit unseren Erzeugnissen begeistern können und dieses als Empfehlung weiter gegeben wird. Wir sind gespannt, wie sich die nächste Zeit entwickelt.