Wenn die Dimensionen von WONKA und KOSIN sich überschneiden, bekommt Güssing eine Burg Chocolaterie
Wie es bald ungefähr aussehen wird
Diese Woche, wie sollen wir sagen, war interessant. Dass Höhen und Tiefen, Trauer und Hoffnung, sich abwechseln, kennt ihr ja schon aus den vergangenen Blogbeiträgen, Aber diese Woche sollte es anders sein und den Kontrast nochmal verdeutlichen.
Der Montag startete mit Tränen. Ich hatte mit der WKO Kontakt, da die Anschrift am Hauptplatz geändert werden soll. Wie ihr bereits erfahren habt, klappte es an dem dortigen Standort nicht. Als Rückmeldung erhielt ich den Vorschlag, aufgrund fehlender Tätigkeit das Gewerbe ruhend zu stellen, u.a. damit die damit zusammen hängenden Nebenkosten nicht mehr so hoch sind. Und ja ich muss sagen, dadurch, dass irgendwie nichts weiter voran ging, sympatisierte ich mit dem Lösungsvorschlag durchaus. Es klappte wie gesagt am Hauptplatz nicht, zuhause im umgebauten Garagenkomplex sollte es auch nicht gehen, externe Gastroküchen zu nutzen sind zu teuer oder zu klein, und Klarheit bezüglich des WIM Centers sehnten wir schon seit 3 Wochen herbei. Irgendwie schien da ein Knoten zu sein, der sich nicht lösen wollte. Und ohne klaren Fortschritt, kam ein ruhendes Gewerbe mir sehr gelegen. Denn wie soll ich ohne Einnahmen die Nebenkisten dessen und den Lebensunterhalt meiner Familie finanzieren? Aber, wenn ich es ruhend stelle, besteht wieder die Gefahr der Abschiebung. Es ist ein Teufelskreislauf. Arbeitet man als Deutscher nicht, muss man das Land verlassen. Aber alle Bemühungen, zu arbeiten, fruchteten eben auch nicht. Was also tun? Tränen überrollten mich erneut, aber das ist ja schon fast normal geworden. Ich nahm mir vor, diese Woche noch abzuwarten, und dann zu entscheiden, ob es weiter geht oder ruhend gestellt wird.
Am nächsten Tag folgte ein klassischer Morgen. Ich regelte morgens meine privaten Dinge, brachte meine Kinder zu Schule und Kindergarten und plante dann den weiteren Tag. Ich schaute ins Mailpostfach. Und diese Mail sollte alles verändern: Das WIM Center hat sich zurück gemeldet und begann die Mail mit „vielen Dank für Ihr Interesse an einer Anmietung in unserem Center in Güssing.“ Na das kann ja nichts Gutes heißen, dachten mein Mann und ich, als wir uns gespannt auf diese Mail stürzten. Ich las weiter, schon betroffen von einem Gedankenkarussell. Doch dann sollte sich alles ändern. Sie teilten uns mit, dass wir ab dem 1.2. die Räumlichkeiten beziehen und Umbaumaßnahmen für unsere Zwecke umsetzen dürfen. Wow, wie sich das angefühlt hat, lässt sich kaum in Worte fassen. Es ist so unglaublich, es ist ein Meilenstein. Jetzt verändert sich unser Leben. Jetzt geht es los. Jetzt wird es ernst. Noch nie waren wir in unserem schokoladigen Werdegang so weit wie jetzt. Nach all diesen steinigen Wegen und Rückschlägen, scheint der Knoten nun doch geplatzt zu sein.
Wir teilten diese freudige Nachricht mit einem guten Freund, und er berichtete, dass auch bei ihm etwas sehr Emotionales geschehen ist. Etwas wirklich Außergewöhnliches. Details kennen wir zwar nicht, aber es scheint, als sei dieser Tag irgendwie wirklich ungewöhnlich, nicht nur für uns.
Aber als sei das nicht genug, kam noch Folgendes hinzu:
Am 2.1., also vor rund 4 Wochen, schrieben wir eine Mail an eine Gastroküche, weil das Gebäude grundsaniert wird. Wir dachten, vielleicht würde man sich von einigen Gastromöbeln trennen wollen und fragten einfach mal an. Da wir nichts hörten, gingen wir davon aus, dass diese anderweitig weiter verwendet werden. Doch am selben Tag, zu fast selben Uhrzeit wie auch das WIM Center geschrieben hatte, erhielten wir die Rückmeldung, dass wir vorbei kommen können. Sofort machten wir uns auf den Weg und die Küche war nahezu perfekt für uns. Urlaubsbedingt konnten wir nun zwar nicht aushandeln, wie teuer das Ganze sein mag und somit noch nichts abholen, aber allein die Tatsache, dass wir nun die Rückmeldung erhielten und die Küche uns positiv überraschte, machte den Tag zusätzlich wunderbar.
Doch nachmittags schwappte alles in eine andere Richtung. Wir hatten spontanen Besuch in privater Angelegenheit mit einem negativen Inhalt. Doch interessanter Weise war das Gespräch und diese Person ungewöhnlich positiv. Ich möchte es hier nicht weiter auffassen, weil es hier nicht hingehört und nichts mit der Schokolade zu tun hat, aber es war eben auch wirklich ungewöhnlich.
Der Tag schloss ab mit unserer Tochter, welche plötzlich krank wurde. Die Nacht war für uns beide fürchterlich und auch wenn es ihr am Folgetag wieder deutlich besser ging, brauchte sie meine volle Aufmerksamkeit. Nun, wo ich doch eigentlich dachte, während sie im Kindergarten spielt, unseren Laden sofort zu besuchen und unser Inventar von zuhause rüber zu bringen, muss ich für meine Tochter da sein. Einen Tag später wurden dann auch meine älteste Tochter und mein Mann krank, auch sie waren außer Gefecht.
Warum erzähle ich dies? Jeder wird mal krank, aber in diesem Ausmaß und in Verbindung mit den anderen Situationen, war es definintiv keine normale Woche.
In der Woche arbeiteten wir nun zum dritten Mal unser 9-seitiges Ansuchen zur Betriebsanlagengenehmigung fertig, und gab diese am Donnerstag ab. Diesmal gut vorbereitet, denn dadurch dass uns bereits, wenn auch für den anderen Standort, eine Genehmigung vorliegt, wissen wir, worauf es ankommt. Es wäre, aus unserer Sicht, rein theoretisch möglich, dass diese Genehmigung daher recht rasch erteilt wird. Normalerweise muss man für das vereinfachte Verfahren aber 2-3 Monate einplanen. Wir hoffen natürlich auf Beschleunigung, ansonsten müssen wir zur Überbrückung auf „Plan C“ (Nutzung einer Fremdküche) zurück greifen, da wir es weder finanziell noch emotional uns leisten können, weitere 3 Monate ohne Einnahmen zu warten.
Die Sonne schien, es war ein wundervoller Frühlingstag, wir haben die Zusage schriftlich. Uns geht es wieder gut. Wir wollten es nutzen. Also los gehts. Doch, … das Auto springt nicht an. Batterie leer. Hm, was soll das heißen? Was ist hier wieder los? Aber Überbrückung ist Dank eines lieben Freundes, unser neuer geschäftlicher Nachbar (welcher im Übrigen bis zum 9.2. Pizzen für nur je 8,00 € anbietet 😋) schnell gemacht und so brachten wir unsere ersten Sachen rüber. Rüber in unser Geschäft. Wow, was für ein Gefühl. Es fühlt sich großartig an.
Hoffen wir mal, dass diese positive Fahrt anhält, wenn ja, könnten wir uns den 29.2. als Eröffnungstag vorstellen. Warum? Ein besonderes Datum für besondere Menschen, für einen besonderes Werdegang, für eine besondere Chocolaterie in einer besonderen Region.
Ein Kommentar
[…] letzten Update hatten wir berichtet, dass wir nun endlich Räumlichkeiten gefunden haben und das dazu gehörige […]