In der vergangenen Woche hatten wir darüber berichtet, dass die Räumlichkeiten von der BH und zuständigen Fachpersonen begutachtet wurden, die letztendlich feststellen, dass unter Änderung kleiner Mängel eine Genehmigung erteilt würde. Rechtskräftig ist dies allerdings erst, sobald der Bescheid per Post bei uns eingeht. Die Arbeit unseres Ansprechpartners endete somit am 8. März, als er die Unterlagen weiter gegeben hatte. Da bei der letzten Genehmigung (wir berichteten) zwischen mündlicher und schriftlicher Genehmigung vier Wochen lagen, wir uns diese Wartezeit in Anbetracht der Ostersaison nicht leisten können, wendeten wir uns verzweifelt an die Bezirkshauptfrau, denn sie ist in diesem Fall die Verantwortliche. Gleich am Montag, den 11. März, steckten wir den Brief persönlich in den Briefkasten der Güssinger BH und erklärten darin, wie wichtig für uns dieser schriftliche Bescheid ist. Ihr, die treuen Zuhörer und Mitleser in diesen Blogs, kennen unsere Sorgen, Ängste und Erfahrungen bisher bereits. Für die Bezirkshauptfrau haben wir dies nochmal kurz zusammen gefasst und um Beschleunigung, befristete Sondergenehmigung oder um Nennung eines voraussichtlichen Datums gebeten. Doch leider stießen wir auch hier nicht unbedingt auf Gehör, zumindest wenn wir uns die Zeilen durchlasen, spürten wir keinerlei Interesse an unserem Projekt, uns als Menschen oder an der Bereicherung für Güssing. Genau gesagt lautete die Rückmeldung per Mail wie folgt:
“Bezug nehmend auf Ihr Schreiben vom 11.3.2024, eingelangt bei der BH Güssing am 11.3.2024, wird festgestellt, dass der ha. Bescheid am 8.3.2024 erlassen und am 11.3.2024 abgefertigt wurde (die diesbezügliche Verhandlung fand am 7.3.2024 statt). Der ha. Gewerbereferent teilte mir mit, dass er Sie in Bezug auf die Rechtskraft des Bescheides und in Bezug auf einen allfälligen Rechtsmittelverzicht (dieser wäre von den Parteien des Verfahrens abzugeben) belehrt hat.”
Das wars. Also ich weiß ja nicht, wie ihr die Worte empfindet, aber warum kann man nicht einfach schreiben “Vielen Dank für Ihr Schreiben vom 11.3., welchen ich am selben Tage erhalten habe. Ich darf Ihnen erfreulicherweise mitteilen, dass der Bescheid am 11.3. an Sie verschickt wurde, Sie dürften ihn daher zeitnah erhalten. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihrem Unternehmen.” Findet ihr nicht auch, dass bürokratisches Fachgeschwafel wesentlich unhöflicher und desinteressierter wirkt, ja sogar unmenschlicher als die moderne KI, als wenn man dem Ganzen eine persönliche positive Note geben würde?
Aber nun gut, letztendlich klingelte am Nachmittag des 13.3. die Post an der Tür und es ist das erste und wahrscheinlich einzige Einschreiben von der BH, über welches ich mich gefreut, … ja sogar sehnlichst erwartet habe. Und dieser positive Bescheid erreichte mich am Tage des Geburtstages meiner Mama. Meine Mama, die bereits leider vom Himmel auf uns herab schaut. Nun hat der Tag eine doppelte Bedeutung im positiven Sinne für mich gehabt. Und wir dürfen hier ehrlich sein: Auch wenn niemand mit uns über das Zeitfenster gesprochen hat und die Mitarbeiter recht trocken wirkten, sind wir uns sicher, dass jeder hier schnellstmöglich gearbeitet hat, um diese schnelle Zusendung zu ermöglichen. Aber, so schön dieser Bescheid auch ist, richtig loslegen oder gar öffnen können wir immer noch nicht. Denn der Bescheid ist gekoppelt an die Auflagen, die wir bereits teilweise als “Absurdistan” im letzten Wochenbericht betitelt hatten. Auch wenn wir das Lager bereits umgeräumt hatten, fehlte noch ein kleiner Rest zur Behebung. Daher hielt sich die Freude über den Bescheid leider trotzdem in Grenzen, denn arbeiten darf ich erst, wenn die Betriebsanlage fertig ist. Oder liegen die ausbleibenden Freudensprünge vielleicht doch daran, dass mein Körper erst einmal von ewigem Wartemodus nun in Vollzeitarbeit umstellen muss und dafür Zeit benötigt, es also noch gar nicht richtig begreifen kann? 😉 Jedenfalls nahmen wir uns diesen Änderungen an und überlegten uns außerdem ein Eröffnungsdatum. Keine leichte Aufgabe, denn einerseits müssen wir bis zur Eröffnung alle Erzeugnisse erzeugt haben, andererseits wollen wir noch vor Ostern aufmachen. Dazwischen liegt aber noch das Kindergarten-Osterfest unserer jüngsten Tochter am 23.3. und der Geburtstag unserer mittleren Tochter am 25.3. Wir entschieden uns für den Samstag, den 23. März um 11 Uhr aus verschiedenen Gründen, werden vom Kindergarten aus dann also früher aufbrechen müssen, um rechtzeitig im Laden sein zu können.
Also, los gehts nun mit der Produktion. Womit fängt man an bei der Fülle an Aufgaben? Prinzipiell nahm ich mir vor, mit dunkler Schokolade anzufangen.
Aber so schön das Ganze arbeiten auch ist, wir sind irgendwie immer noch im Verschenkmodus, einfach weil Freude haben, anderen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, aber natürlich auch, um manche Neukreationen zu verköstigen. Um unser Ziel erreichen zu können, also ausreichend Erzeugnisse in den Regalen zu zählen, müssen wir uns hier etwas mehr zügeln, was insbesondere mit unseren drei Kindern im Haus keine leichte Aufgabe ist, Hände weg vom Schokoladenessen zu lassen 🙂
Auch die Arbeitszeiten neu zu regeln, ist gar nicht so einfach, denn wenn mittags das Kind vom Kindergarten kommt, will es beschäftigt werden. Die schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf kommt nun wieder zum Vorschein und gilt es, parallel gemeistert zu werden.
In dieser Woche haben wir ein paar Osterhasen gegossen, ein paar Ostereier mit Nougat und Marzipan gefüllt, ein paar Zartbitter Tafelschokoladen gegossen und Schokoladenriegel gezaubert. Insgesamt sind wir mit der Wochenproduktion zufrieden, müssen aber einen Zahn zulegen, um unser Wochenziel bis zur Eröffnung erreichen zu können.
Desweiteren wurde erneut an der Kasseneinstellung gearbeitet und unsere erste Kundin, eine Bekannte, hatte ein paar der bereits fertigen Erzeugnisse gekauft. So konnten wir das ganze System mit einem “richtigen” Einkauf einmal ausprobieren, was sich dann eben doch unterscheidet zu den bisherigen Einzel-Testkäufen. Nachdem wir ein paar Fehler gefunden und behoben hatten, können wir nun auch das als fertig eingerichtet ansehen.
Desweiteren wurde unsere Hermes Paketannahme eingerichtet, sodass wir ab dem 26.03.2024, mit Beginn der regulären Öffnungszeiten, als Paketshop Hermespakete annehmen können und werden.
Wir freuen uns nun auf den Eröffnungstag kommenden Samstag und hoffen sehr, dass auch du dabei sein wirst. Aufgrund der langen Genehmigungsphase zur Produktionserlaubnis und dem bevorstehenden Osterfest starten wir mit einem schleichenden Betriebsaufbau, um unsere Leckereien noch vor Ostern anbieten zu können. Wir haben absolut keine Ahnung, wie groß der Ansturm sein wird, aber wir wünschen uns natürlich, dass wir für euch die Bereicherung sein werden, von der wir überzeugt sind. Wir freuen uns auf dich und euch !