Wie ihr dem Titel des Blogs entnehmen könnt, haben wir nach langem Warten, Bangen und Arbeiten endlich das erste Mal offiziell eröffnen können und dürfen.
Aber beginnen wir von vorn. In der vergangenen Woche berichteten wir davon, endlich den positiven Bescheid in den Händen zu halten, was bedeutet, dass ab dann bzw. nach Behebung der festgestellten Kleinstmängel, die Betriebsanlage in Betrieb genommen werden durfte. Und dies sollte auch so sein, sportlich, aber machbar. Wir verbesserten die Mängel, die erforderlich waren, und legten dann los. Nachdem ich unsere jüngste Tochter zum Kindergarten brachte, spazierte ich von dort aus täglich direkt in die Chocolaterie, warf mich in meine wunderschöne Arbeitskleidung und begann. Wer unsere Blogs und/ oder Gespräche verfolgt, erinnert sich vielleicht daran, dass ich auf der Insel Sylt täglich 400-800 Tafelschokoladen gegossen habe. Nun wurde es spannend, sich wieder einzuarbeiten, denn seit 2019 wohnen wir nicht mehr in Deutschland und 2018 ging ich in Elternzeit, sodass mein damaliges Arbeitspensum 6 Jahre zurück liegt. Zwar habe ich zwischenzeitlich im Verein mit Schokolade gearbeitet, aber es waren ganz andere Mengen und Bedingungen. Wie nah werde ich nach dieser Pause, am neuen Standort, an diese Zahlen rankommen? Ich merkte schnell, dass ich mich doch an die kleinen Mengen gewöhnt hatte; während ich auf Sylt pro Sorte einen 10kg Kessel voll hatte, so hatte ich im Verein lediglich eine kleine Schüssel pro Woche oder Monat. Es ist gar nicht so einfach, wieder zurück in die größere Menge zu kommen, insbesondere wenn noch dazu kommt, nicht zu wissen, wie viele Kunden wir tatsächlich zählen werden und welche Sorten gut laufen, und welche eher unbeliebt sein werden. Aber nun gut, es ging los und nachdem ich mich mit einiger Kleinstarbeit eingearbeitet und einen guten Rhytmus gefunden hatte, lief das alles recht gut. Dadurch, dass ich diesmal aber nicht nur verarbeite, sondern auch einpacke, sind die Zahlen hier weit weg von dem, was ich auf Sylt geschafft hatte. Nach dem Kindergarten spielte unsere Kleine bei uns, was ohne Kundschaft und der daraus möglichen nutzbaren Freifläche noch möglich war. Manchmal langweilte sie sich sehr, was nicht gerade einfach war, aber an anderen Tagen wiederum konnte sich das alles ganz gut vereinen.
Während ich mich um die Schokoladenverarbeitung kümmerte, widmete sich Norman der Kassenüberprüfung und dem Design letzter Printartikel sowie den Social Media Beiträgen. So wurden die Flyer um eine Seite gekürzt und mit Zusatzkosten auf Express bestellt, damit sie noch vor oder am Eröffnungstage ankamen, doch leider war dem nicht so. Aus organisatorischen Gründen konnten andere Verpackungen nicht von der Druckerei gedruckt werden, sodass dies mühsam selbst gedruckt und ausgeschnitten werden musste. Am letzten Tage vor der Eröffnung bedeutete dies Nachtschicht: Norman berichtete auf Facebook, bis 4 Uhr morgens daran gearbeitet zu haben.
Am Tage der Eröffnung stand vorher noch das Osterfest im Kindergarten an, zu welchem Norman nicht mitgegangen ist, um letzte Arbeiten vornehmen zu können.
Letztendlich konnten wir aber festhalten: Pünktlich zur Eröffnung war alles fertig: Wir hatten ein gefülltes Sortiment, die selbst gedruckte Verpackung konnte sich trotzdem gut sehen lassen und die Kuchen, welche wir gratis zur Feier des Tages angeboten hatten, konnten in die noch schnell und spontan dazu gebaute Vitrine einziehen.
Am Tage der Eröffnung, dem 23.3. waren wir nun gespannt: Wer wird vor Ort sein, wie viele werden es sein? Werden wir überfordert sein und bräuchten eigentlich zusätzliches Personal? Oder werden wir uns langweilen und alleine bleiben? Pünktlich um 11 Uhr schaute der erste Kunde rein, welcher seinen Besuch auf Social Media gern teilte. Es handelte sich dabei um den Manuel Koller, den viele Güssinger sehr schätzen und er bekannt für seine wundervollen Autisten Vorträge ist. Auf seinem Kassabon entdeckten wir schon den ersten Fehler: trotz voriger Überprüfung wurden zugunsten des Staates 20% MwSt. berechnet, obwohl dort nur 10% hingehören. Und mit den nächsten Kunden stellten wir fest, dass manches noch gar nicht in die Kasse eingepflegt war. Im Onlineshop schon, aber in der Kasse nicht. Dankbar für die Geduld der Kunden konnten wir dies noch beheben und den Tag über waren wir wirklich sehr begeistert. Eine Schokoladensorte, die mit Minzcremefüllung, war ausverkauft, sie war die beliebteste Sorte des Tages, dicht gefolgt von Uhudler, Karamellfüllung, Burgella und Nougateiern. Es war ein recht angenehmes Arbeiten, immer mal wieder stöberte jemand durch unser Sortiment, viele bekannte, aber auch manche neue Gesichter, waren dabei. Einen weiteren Besuch hatten wir für die WKO für das klassische Pressefoto in den Bezirksblättern und nette Gespräche mit ihnen. Wir waren weder über- noch unterfordert und haben unser Tages-Wunschziel sogar leicht überschritten. Es wäre mehr durchaus möglich gewesen, hätte aber auch schlechter ausfallen können. Es war wirklich ein richtig guter Tag. So anstrengend all die Monate zuvor waren, dieser Tag war irgendwie wie eine Belohnung. Es fühlte sich alles so gut und richtig an. Nun ist es greifbar, wir haben es geschafft, auch wenn wir noch viel vorhaben, ist die Basis endlich gemeistert. Und an dieser Stelle möchten wir es uns nicht nehmen lassen, uns bei allen zu bedanken, die an uns geglaubt haben, uns Mut gemacht haben, unsere Beiträge geteilt oder als Fürsprecher in ihrem Umfeld von uns berichtet hatten und werden. Aber auch die BH, mag sie noch so anstrengend und bürokratisch gewesen sein, hat im Rahmen ihrer Möglichkeiten letztendlich ihren positiven Anteil daran, dass wir nun kurz vor Ostern öffnen konnten.
Am letzten Tag der Woche, dem Sonntag, war dann wieder geschlossen, wir nutzten den Tag, um etwas Ordnung rein zu bringen, den Tag Revue passieren zu lassen und die Minzcremefüllung nachzuproduzieren. Denn von den gefüllten Tafelschokoladen kann ich pro Tag nur max. 15 Tafelschokoladen herstellen. Mehr ist nicht möglich, da wir nicht mehr Formen haben. Also egal, wie schnell ich arbeite, mehr als 15 Tafeln mit Füllung kann ich pro Tag nicht herstellen. Von den „normalen“ Tafeln ist deutlich mehr möglich, daher ist es uns wichtig, zeitnah wieder investieren zu können, um neue Formen bestellen und somit mehr gefüllten Tafelschokoladen pro Tag herstellen zu können. Aber auch weitere Investitionen wären wichtig, um produktiver und besser arbeiten zu können. Nichts desto trotz war der Anfang wirklich gut und wenn es so weiter geht oder noch besser wird, dann wird es eine fantastische Zukunft.
Nun starten wir erst einmal in die neue Woche, beginnend mit dem Geburtstag unserer mittleren Tochter, ehe wir dann am Dienstag, den 26.3., regulär um 9:30 Uhr wieder öffnen und bis 18:00 Uhr für euch da sind (zu den Öffnungszeiten). Wer also noch kurzfristig etwas zu Ostern braucht, oder einfach nur so zum Naschen, Verschenken oder aus reiner Neugierde, darf gern bei uns vorbei schauen. Wir freuen uns auf euch !