Die Presse stürzt sich auf uns und die Verleumdung nimmt ihren Lauf. Was warum wie von wem berichtet wird, wollen wir hier näher beleuchten
Plötzlich pünktlich zum Projektende stürzt sich die Presse auf uns. Man bringt das Projekt in Verbindung mit einer antisemitischen Ecke. Man behauptet, es wäre eine Anastasia Bewegung, rechtsradikale Systemverweigerer. Man hätte dort völlig isoliert gelebt. Doch, woher kommen diese Aussagen? Und warum jetzt? Auslöser war die Dokumentationsstelle Politischer Islam, unterstützt durch den Staatsschutz. Sie meinen, aufgrund Facebookpostings von Normans Privatprofil eindeutige Parallelen entdeckt zu haben, die die Veröffentlichung von Antisemitismus beschuldigt sind. Moment mal, was lesen wir da? Abgesehen davon, dass es höchst fraglich ist, einen Menschen anhand seiner Facebookposting zu beurteilen; bei dem besagten Posting geht es um ein Interview über die Rockefellers, also einer wahren Aussage, die jeder, der der deutschen Sprache mächtig ist, selbst anhören kann. Diese Aussage(n) heißt Norman nicht für gut. Da diese Rockefellers aber Juden sind und Norman deren Aussagen kritisiert, unterstellt man ihm, er sei antisemitisch. Hm, aber hat diese Dokumentationsstelle sich das “Anastasia Projekt” mal angeschaut? Nein, hat sie nicht. Sie war nie persönlich vor Ort, obwohl über ein Jahr die Türen offen standen. Hat diese Stelle jemals mit Norman Kosin gesprochen? Oder hat sie sich das zweistündige Video auf YouTube angeschaut? Nein, sie kennt ihn nicht. Hätten diese Stellen ihre Beobachtung richtig angestellt, dann wüssten sie, dass weder wir noch das Projekt antisemitisch sind. Wir hatten Juden, Moslems, Deutsche, Russen, Österreicher, Evangelen, Katholiken, … alles war wild gemixt. Wir werten Menschen nicht anhand einer Religion, sondern anhand seiner Taten. Zudem wissen wir bei vielen Menschen nicht einmal, ob derjenige vielleicht Jude sein könnte. Wie vielen Menschen sind wir im Laufe des Lebens begegnet. Manche mögen wir, manche nicht. Aber uns interessiert nicht, ob derjenige Jude ist. Wenn er sich uns gegenüber nicht korrekt verhält oder allgemein Unheil anrichtet oder anrichten möchte, dann darf das Jude-sein nicht als Ausrede dafür genutzt werden, weiterhin Unheil in die Welt zu tragen. Ungerechtigkeit fängt da an, wo man Schlechtes in Bezug auf Religion/ Nationalität zulässt. So kann sich das Unheil weiter verbreiten. Oder ist es genau das, was die Menschen wollen?
Als Folge der ersten kritischen regionalen Zeitungsberichte spürten wir die erste Ausgrenzung. Die Therme Loipersdorf, wo wir bereits mehrfach Kontakt hatten und der Hofladen unser Burgella und unsere Uhudler Schokolade aufnehmen wollte, teilte uns mit, dass man aufgrund des Artikels die Kooperation beenden müsse, noch bevor sie angefangen hat. Aber man könne nichts gegen tun, denn man mache nur seinen Job.
Als Regionaut berichteten wir auf MeinBezirk über unsere Enttäuschung. MeinBezirk löschte den Bericht zwar wieder, stellte aber den Kontakt zu einem Journalisten her. Dieser Journalist wurde bereits vorab mit zahlreichen “Verschwörungstheorien”, wohlgemerkt auch von Norman selbst, auf das vorbereitet, was ihn hier erwartet. Während so mancher davon abgeschreckt den Termin wieder abgesagt hätte sagte er sich “jetzt erst recht”. Eines Tages war er somit vor Ort und stellte ein paar Fragen. Er sah sich im Haus um und beobachtete unsere Kinder. Immer wieder fragte er uns, was das Problem sei. Er musste feststellen, dass wir einfach ganz normale Menschen sind. Sicherlich in einigen Bereichen wie das besagte Coronathema in der Minderheit, aber letztendlich trotzdem systemtreu, ehrlich, freundlich, respektvoll. Seine Erfahrung schrieb er in seinem Online Bericht nieder. Wieder einmal der Beweis dafür, dass die Gerüchte von Menschen in die Welt getragen werden, von denen, die nie vor Ort waren. Die Menschen, in diesem Fall der Journalist, die vor Ort waren, stellen fest, dass wir ganz anders sind, als die Medien oder Gerüchte uns darstellen. Aber im positiven Sinne. Wir sind dem Journalisten sehr dankbar, dass er an seiner ehrlichen Meinung festhält und auch bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Trotzdem darf man sich fragen, warum er den Auftrag erhält, vor Veröffentlichung bei Polizei und BH nach Negativeinträgen nachfragen zu müssen? Man stelle sich mal vor, man würde so sehr nach positiven Eigenschaften suchen, wie man penibel nach Fehlern sucht.
Doch ein positiver Onlineartikel erreicht die Bevölkerung nicht so gut. Die meisten, insbesondere ältere Menschen, hatten die Negativgerüchte in Printversion in ihren Briefkästen. Die Mehrheit kennt somit die sektenartigen negativen Verbindungen. Hier fragen wir uns: Wie kann es sein, dass die Bezirksblätter flott dabei sind, sofort negativ die Gerüchte zu drucken, einen Lokalaugenschein mit der positiven “Korrektur” hingegen wird nicht gedruckt? Und wie kann es sein, dass direkt unter der Printversion, wohlgemerkt unser Projekt handelt von Grundstücken mit zahlreichen Bäumen und Büschen, die Feuerwehr (?) gelobt wird, weil sie einen (?) Baum gepflanzt hat, während unser Verein, welcher eine ganze Kleinstraße mit Bäumen (gekauft in der Gärtnerei Güssing) bereicherte, nirgends erwähnt wird? Wenn man gewollt hätte, hätte man unser Projekt mit der darunter liegenden Baumpflanzaktion verbinden können. Stattdessen wird es getrennt: oben die schlechte Sekte, unten der einsame gelobte Baum.
Wir schöpften aufgrund des positiven Journalisten Hoffnung, als ein französischer Journalist aus Wien sich ebenfalls vor Ort vom Geschehen überzeugen wollte und sich sogar 7 Stunden Zeit plus die Busfahrt hierher nahm. Er war ehrlich, dass er manches anders sieht als wir, aber insbesondere die verteufelte Anastasia “Bewegung” konnte er nicht mit etwas Schlechtem in Verbindung bringen. Doch hier spürten wir wieder den Unterschied zwischen freien Journalismus und fester Anstellung: Europaweit wurde berichtet, wir wären hierher gezogen, um die Lehren Anastasias zu verbreiten. (siehe dazu auch der Podcast von Ines als Erfahrungsbericht). Zudem wurden Fotos ohne Einverständnis gemacht und auf Plattformen für fast 500$ angeboten. Er teilte uns auf Reaktion unseres Ärgers mit, der Beitrag wäre neutral und “vielfältig”, ebenso wie seine Vorgesetzten es fordern. Und genau darin liegt das Problem. Er hat nicht so geschrieben, wie er es hier empfunden hat, sondern so, wie es verlangt wird. Er macht eben nur seinen Job. Und zum Job gehört ein verzerrtes Weltbild aufzuzeigen. Während die Regionalmedien wenigstens “Aussage gegen Aussage” und somit halbwegs wahr berichteten, so dichtete AFP noch einiges hinzu und wählte provokante Überschriften, dazu den vollen Namen. Der AFP Journalist hat sich extra und glaubhaft die Anastasia Bücher durchgelesen und stellte fest, dass die französische Übersetzung keine antisemitischen Inhalte beinhaltet. Ist er nun, weil er die Bücher kennt und gut findet, auch antisemitisch? Oder ist das “etwas anderes”?